„GEHT´S NOCH?“

SOLIDARITÄT, IRONIE, GENDER & INTERAKTION

AUSSTELLUNG VON SIMONE BERNERT

ERÖFFNUNG  11. MÄRZ 2016  19 UHR
ES SPRECHEN STEFANO BERNARDIN UND DORON RABINOVICI
IM KUNSTKANAL – ULRICHGASSE 1, 1020 WIEN

 

 

 

Die bildende Künstlerin Simone Bernert jongliert in ihrer Ausstellung „Geht´s noch?“ mit Gegensätzen und stellt unter anderem folgende Fragen:

Wie viel Verantwortung kann ein einzelner tragen?

Herrschte wahrhaftige Gleichstellung der Geschlechter, würde der ÖSV dann neben den „Schminkkursen“ für Österreichs Skidamen auch „im Sitzen-Pinkel Kurse“ für die Skiherren anbieten? Diese Veränderung könnte die Arbeitsbedingungen der Berufsgruppen Reinigungs-, Klo- und/oder Hausfrauen regelrecht revolutionieren.
Aber ist das wirklich wichtig?
Vielleicht für eine Weiterentwicklung der Rollenbilder oder die Entscheidung, ob das Tragen von Kopftüchern erlaubt oder verboten werden sollte?

Was ist alles heilig?
Wie wirksam ist Humor?
Wie verhält man sich richtig, wenn man Gewalt sieht, erlebt oder ausübt?

Die BesucherInnen werden auf humorvolle Weise eingeladen auch aktiv an diesem Reflexionsprozess teilzunehmen.

So können vor Ort spinnende Fische bemalt und Drahtinstallationen verbogen werden. Ob diese Neuordnung dabei auch zielführend oder angebracht ist, oder man Bestehendes eher hätte bewahren sollen, ist nur eine der weiteren Fragen die Simone Bernert in ihrer Werkschau stellt.

Was nimmt uns den Mut zur Veränderung und erfassen wir den Moment, in dem wir handeln müssen?

Wie erklärt man einem zehnjährigen Mädchen, dass es zwar gleichviel wert ist wie sein zehnjähriger Schulkollege, aber voraussichtlich für die selbe Leistung 20% weniger verdienen wird als er?

In ihrer Arbeit „Simon und Simone“ wird die Ungleichstellung der Geschlechter aufgegriffen.
Zum Verkauf stehen dabei Wundertüten, welche je drei kleine Originalbilder enthalten. Vor dem Erwerb einer Wundertüte stehen KäuferInnen vor der Wahl, ein und dieselbe Wundertüte entweder von Simon oder von Simone zu beziehen. Erwerben sie die Kunstwerke von Simone, zahlen sie – wie derzeit üblich – um 24% weniger.

Wie entscheiden Sie sich?

Die Künstlerin konzentriert sich auf Polarisierung.
Am brennendsten wird dies schließlich in ihrer Bilderserie „five seconds“ sichtbar.

Simone Bernert stellt in einzelnen Bildteilen Glück und Grauen gegenüber, verbindet Ohnmacht und Sehnsucht, Liebe und Desinteresse, Sprachlosigkeit und Gewalt und versucht trotz wachsender Empörung die Suche nach immer wiederkehrenden Hoffnungsinseln nicht aufzugeben.

Kurz bevor Simone Bernert den Bogen ihrer Fragen abschließt, holt sie sich noch einen wichtigen Verbündeten ins Boot – den Humor. In einer Serie aus Gips hält die heilige Maria ein Jesulein mit rotem Punkt auf der Nase im Arm. In einer Installation offenbaren sich in Form von „großen Fischen“ Orban, Mikl-Leitner und Konsorten und schwimmen glitzernd durch Gräser in einem aus Zuckerln schillernden Meer der Macht.

Naschen erlaubt?

Den Schluss der Werkschau bildet die Arbeit „Der tragbare Weg“.
Auf kleine Taschen druckte die Künstlerin Auszüge der Streitschrift „Empört Euch“ von Stéphane Hessel. In dieser wertvollen Hinterlassenschaft ruft der ehemalige französische Diplomat mit emphatischen Worten zum friedlichen Widerstand gegen die Unzulänglichkeiten unserer Gesellschaft auf.

Eröffnung    11. März 2016, 19 Uhr;  Es sprechen Stefano Bernardin und Doron Rabinovici.

WO    Kunstkanal – Ulrichgasse 1; 1020 Wien – nahe Nestroyplatz / Untere Donaustraße

Öffnungszeiten    12. und 13. März 2016 von 11-19 Uhr

Special Guests    KAMA – der Verein ermöglicht seit 2007 regelmäßig Kurse und Veranstaltungen, bei denen Asylsuchende, MigranntInnen, und Asylberechtigte ihre Fähigkeiten und ihr Wissen weitergeben. Für die Vernissage kochen Mitglieder von KAMA – im Rahmen eines Workshops – köstliche Gerichte aus ihren Herkunftsländern.

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